Wenn die kindliche Entwicklung – psychisch und physisch – ins Stocken gerät
Ein Beispiel: Wenn ein Baby beginnt zu krabbeln, ist diese Phase der Entwicklung sehr vielschichtig und bringt viele neue Aspekte mit sich.
Nicht nur das Krabbeln als Bewegungsablauf wird neu eingeübt. Es findet parallel dazu eine psychische Entwicklung statt, die für das Kind eine grosse Bedeutung hat. Sich fort zu bewegen, aus eigener Kraft von A nach B zu kommen, sich von den Bezugspersonen weg zu bewegen, all das sind bedeutende Veränderungen.
Lotti Blättler
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Die Sorge der Eltern um die Entwicklung ihrer Kinder
Im Rahmen meiner Arbeit mit Babys und Kindern ist das Thema Entwicklung in den letzten Jahren immer häufiger aufgetaucht. Eltern sind über die Entwicklung ihres Kindes in allen Altersstufen zunehmend verunsichert und besorgt.
Ein gesundes Kind will sich weiterentwickeln, es liegt sozusagen in seiner Natur. Das bedeutet, wenn diese Entwicklung ins Stocken gerät, hat es blockierende oder hemmende Faktoren, die einen nächsten Entwicklungsschritt behindern können. Diese Steine gilt es zu finden und aus dem Weg zu räumen.
Einflüsse und Einsichten in die kindliche Entwicklung
Als vollamtliche Familienfrau und Mutter von drei Kindern gehörte diese Thematik während Jahren zu meinem Alltag. Vertieft damit befasst habe ich mich in meiner Ausbildung zur Bewegungspädagogin. Die damals entstandene Faszination ist bis heute gross. Als Ergänzung dazu ist mir vor Jahren Michael Winterhoff (deutscher Kinder- und Jugendpsychiater) literarisch über den Weg gelaufen. Seine Thesen zum Thema Kindliche Entwicklung überzeugen und begeistern mich. Er sagt, psychische Entwicklung passiert nicht automatisch, sie wird durch Erziehungsarbeit der Eltern und der Bezugspersonen (BetreuerInnen, LehrerInnen usw.) bewirkt (Erziehung = pädagogische Einflussnahme auf die Entwicklung und das Verhalten Heranwachsender [Quelle Wikipedia]).
Die Balance zwischen Förderung und Freiraum bezüglich Entwicklung der Kinder
Nicht weniger beeinflusst haben mich die Werke von Remo H. Largo, Kinderarzt, Entwicklungspädiater und Fachbuch Autor.
«Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht», pflegte Remo Largo zu sagen. Er sah den Freiraum von Kindern, eigene Erfahrungen zu sammeln, durch zu viel elterliche Sorge und übervolle Agenden bedroht. Ob im Fussballverein, im Ballett oder in der Schule – überall werde Kindern vorgegeben, was zu tun sei. Largo sprach sich für mehr Gelassenheit statt Förderwahn aus. «Das Kind entwickelt sich aus sich selbst heraus, wenn es die notwendigen entwicklungsspezifischen Erfahrungen machen kann.»
(von Sylvie Kempa und Christa Hürlimann, 22. November 2020, Artikel Schweizer Illustrierte)
All das fliesst tagtäglich in meine Arbeit mit Kindern und Eltern mit ein. Meine Ausbildung in systemisch-lösungsorientierter Beratung ist hierbei ebenfalls ein gutes und nützliches Werkzeug.