Craniosacral Therapie für Babys und Kinder

Eine Spezialisierung der Craniosacral Therapie ist die Arbeit mit Babys und Kindern. Das Besondere an Kinderbehandlungen ist, dass die Therapeutin über die Hände mit dem Kind kommuniziert. Sie entwickelt einen sehr konkreten Kontakt zum Kind und zu den Strukturen, die das zentrale Nervensystem umschliessen. Bei dieser Kommunikation ist die Dynamik der Eigenbewegung, der Craniosacrale Rhythmus, die Frequenz und die Amplitude des Craniosacralen Systems wichtig und aussagekräftig. Bei der Arbeit mit Kindern sind wir auf solche nonverbalen Zeichen angewiesen.

Die drei Phasen der Behandlung

Phase 1: Beobachtung und Begleitung der Eigenbewegung

Ein grosser Teil der Behandlungszeit besteht darin, dass das Craniosacrale System in seiner Struktur und Bewegung wahrgenommen und begleitet wird. Weiterhin wird die Aufmerksamkeit nacheinander auf die verschiedenen Strukturen wie Knochen, Hirnhäute, Organe und Flüssigkeit gelenkt. Allein schon diese Beobachtung und Begleitung kann Lösungsmomente ergeben und verstärkt die Eigenbewegung des Craniosacralen Systems.

Für das Kind bedeutet dieses subtile Arbeiten eine tiefgreifende Entspannung, physisch aber auch emotional (Geburtstraumas).

Phase 2: Untersuchung auf Fehlstellungen der Strukturen

Die Strukturen (Knochen, Bindegewebe, Flüssigkeit) werden in Bezug auf Fehlstellungen und Bewegungsblockierungen untersucht. Diese Untersuchung geschieht in Form eines ‘Zwiegespräches’ mit der jeweiligen Struktur. Die Therapeutin stellt ‘Fragen’, indem sie die Strukturen in verschiedene Richtungen bewegt und auf die ‘Antwort’ (Reaktion) der Struktur wartet.

Phase 3: Lösungstechniken

Mobilisierende Techniken: mobilisieren bedeutet etwas verfügbar machen, etwas dazu zu bringen, aktiv zu werden. Für uns bedeutet es, eine Struktur aus ihrer Fixierung zu lösen, damit sie dem Organismus wieder frei zur Verfügung steht und ihre Aufgabe erfüllen kann. Dieses Lösen geschieht mit sehr sanften, nicht manipulativen Techniken.

  • Entspannende Techniken: schon allein die Beobachtung des Craniosacralen Systems und das rhythmische Begleiten desselben in seiner Bewegung, kann tiefe Entspannung und Lösung zur Folge haben. Der Rhythmus des Systems verlangsamt sich und die Amplitude (Raumerweiterung) wird grösser.
  • Aktivierende Techniken: bei einer aktivierenden Technik geht die Therapeutin noch einen Schritt weiter und verstärkt die Bewegung einer Struktur, indem sie mit ihren Händen jeweils einen subtilen Impuls zu der bestehenden Bewegung hinzugibt. Dies ist vergleichbar mit einem Pendel, dessen Bewegung von aussen immer wieder verstärkt wird.

Besondere Bedeutung hat ein gutes Zusammenwirken von entspannenden, mobilisierenden und aktivierenden Techniken. Eine gute Entspannung ist die beste Voraussetzung, eine Struktur zu mobilisieren und gute Mobilisierungstechniken öffnen das Tor für eine noch tiefer reichende Entspannung. [Quelle Rudolf Merkel]